Stand der Dinge:
Merz, Merkel & AKK.

Stand der Dinge:
Merz, Merkel & AKK.

10. Dezember 2018
von Klaus Brinkbäumer

10. Dezember 2018
von Klaus Brinkbäumer

Wie kommt das, dass ein exzellenter Redner im wichtigsten politischen Moment seines Lebens die schlechteste Rede seines Lebens hält?
So war es ja beim CDU-Parteitag in Hamburg: Annegret Kramp-Karrenbauer hat zwar gewonnen - aber vor allem hat Friedrich Merz die Wahl zum CDU-Vorsitzenden verloren.

Wie kommt das, dass ein exzellenter Redner im wichtigsten politischen Moment seines Lebens die schlechteste Rede seines Lebens hält?  So war es ja beim CDU-Parteitag in Hamburg: Annegret Kramp-Karrenbauer hat zwar gewonnen - aber vor allem hat Friedrich Merz die Wahl zum CDU-Vorsitzenden verloren.

Er hatte keinen Plan für Deutschland zu bieten, auch keinen Entwurf für sich selbst in jenem Amt, das er anstrebte. Und er wusste, dass er gegen das Vorurteil antrat, ein Mann von gestern zu sein - und redete doch viel zu lange von gestern. Und das schlecht. Er schwitzte, er war nervös, Friedrich Merz schien Angst zu haben. Wer sich jetzt, hinterher, umhört, spürt schnell: Die Partei hätte liebend gern für Merz gestimmt (die deutsche Wirtschaft sowieso, aber die durfte nicht wählen). Viele Delegierte hätten sich auf das Versprechen einer Rückkehr zum Konservativen, damit zu alter, markanter Stärke begeistert eingelassen.

Doch dieses Versprechen existierte nur im ersten Moment: Als Angela Merkel ihren Rücktritt ankündigte, erklärte Merz sofort seine Kandidatur und überraschte damit das politische Deutschland; professionell und gedankenschnell, so schien es. Dann jedoch führte er einen schwachen Wahlkampf. Er musste die eigenen Wortbeiträge zum Asylrecht relativieren, seine Rolle bei Blackrock und sein Millionengehalt erklären, das ihn nach eigenen Worten in der oberen Mittelschicht einsortierte. Da war permanente Defensive, keine Souveränität.

Ich hatte dennoch auf den Wahlsieger Merz getippt, eben weil die CDU nach 18 Merkel-Jahren so wirkte, als wolle sie einen Kurswechsel. In Wahrheit ergibt ja nur so das knappe Ergebnis der Stichwahl einen Sinn: Wenn jemand so lausig auftritt wie Friedrich Merz und trotzdem so viele Stimmen holt - was wäre dann möglich gewesen?

Angela Merkel wird nun einen leuchtenden Abgang haben, denn sogar ihre Nachfolgerin ist die von ihr Gewünschte. Annegret Kramp-Karrenbauer hat einen schlauen, kompetenten Wahlkampf geführt, ohne Hybris - weder Merkel noch ihr würde jemals das passieren, was Merz passiert ist. Dass die gespaltene Partei AKK allerdings nur begrenzt vertraut, zeigte sie sofort durch das miserable Wahlergebnis des von AKK gewünschten Generalsekretärs.

Nun wird sich zeigen, ob irgendjemand (außer Merkel) mit diesem Ergebnis glücklich wird. Friedrich Merz gewiss nicht. Er hätte die alten Niederlagen gegen Angela Merkel wettmachen und die eigene politische Biografie triumphal runden können; wer eine derartige zweite Chance bekommt, sollte sie nutzen.

Er hatte keinen Plan für Deutschland zu bieten, auch keinen Entwurf für sich selbst in jenem Amt, das er anstrebte. Und er wusste, dass er gegen das Vorurteil antrat, ein Mann von gestern zu sein - und redete doch viel zu lange von gestern. Und das schlecht. Er schwitzte, er war nervös, Friedrich Merz schien Angst zu haben. Wer sich jetzt, hinterher, umhört, spürt schnell: Die Partei hätte liebend gern für Merz gestimmt (die deutsche Wirtschaft sowieso, aber die durfte nicht wählen). Viele Delegierte hätten sich auf das Versprechen einer Rückkehr zum Konservativen, damit zu alter, markanter Stärke begeistert eingelassen.

Doch dieses Versprechen existierte nur im ersten Moment: Als Angela Merkel ihren Rücktritt ankündigte, erklärte Merz sofort seine Kandidatur und überraschte damit das politische Deutschland; professionell und gedankenschnell, so schien es. Dann jedoch führte er einen schwachen Wahlkampf. Er musste die eigenen Wortbeiträge zum Asylrecht relativieren, seine Rolle bei Blackrock und sein Millionengehalt erklären, das ihn nach eigenen Worten in der oberen Mittelschicht einsortierte. Da war permanente Defensive, keine Souveränität.

Ich hatte dennoch auf den Wahlsieger Merz getippt, eben weil die CDU nach 18 Merkel-Jahren so wirkte, als wolle sie einen Kurswechsel. In Wahrheit ergibt ja nur so das knappe Ergebnis der Stichwahl einen Sinn: Wenn jemand so lausig auftritt wie Friedrich Merz und trotzdem so viele Stimmen holt - was wäre dann möglich gewesen?

Angela Merkel wird nun einen leuchtenden Abgang haben, denn sogar ihre Nachfolgerin ist die von ihr Gewünschte. Annegret Kramp-Karrenbauer hat einen schlauen, kompetenten Wahlkampf geführt, ohne Hybris - weder Merkel noch ihr würde jemals das passieren, was Merz passiert ist. Dass die gespaltene Partei AKK allerdings nur begrenzt vertraut, zeigte sie sofort durch das miserable Wahlergebnis des von AKK gewünschten Generalsekretärs.

Nun wird sich zeigen, ob irgendjemand (außer Merkel) mit diesem Ergebnis glücklich wird. Friedrich Merz gewiss nicht. Er hätte die alten Niederlagen gegen Angela Merkel wettmachen und die eigene politische Biografie triumphal runden können; wer eine derartige zweite Chance bekommt, sollte sie nutzen.

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