Stationen
Stationen.
Prägende Gespräche, besondere Interviews, schräge Meinungen, geniale Köpfe, abseitige Reisen, gute Anekdoten, wichtige Momente und grenzwertige Situationen.
Prägende Gespräche, besondere Interviews, schräge Meinungen, geniale Köpfe, abseitige Reisen, gute Anekdoten, wichtige Momente und grenzwertige Situationen.
1996
1996
Angekommen in Atlanta, angekommen beim Spiegel.
Angekommen in Atlanta, angekommen beim Spiegel.
Ich habe mich dort in Atlanta vor allem mit dem amerikanischen Basketball-Team befasst, dem sogenannten Dream Team. Damals erschien der Spiegel noch montags, wir hatten also freitags Redaktionsschluss; und an einem Freitag also saßen wir zusammen, grillten, tranken, denn die Arbeit der Woche war ja getan. Und auf einmal, als keiner mehr nüchtern war, schnappten wir doch die Nachricht auf: ein Anschlag. Mitten in Atlanta. Und es ging weiter.
Das Spiegel Team in Atlanta: Klaus Brinkbäumer, Helmut Schümann, Heiner Schimmöller, Angelika Kummer, Udo Ludwig, Hajo Schumacher.
Foto: Der Spiegel
Ich habe mich dort in Atlanta vor allem mit dem amerikanischen Basketball-Team befasst, dem sogenannten Dream Team. Damals erschien der Spiegel noch montags, wir hatten also freitags Redaktionsschluss; und an einem Freitag also saßen wir zusammen, grillten, tranken, denn die Arbeit der Woche war ja getan. Und auf einmal, als keiner mehr nüchtern war, schnappten wir doch die Nachricht auf: ein Anschlag. Mitten in Atlanta. Und es ging weiter.
Das Spiegel Team in Atlanta: Klaus Brinkbäumer, Helmut Schümann, Heiner Schimmöller, Angelika Kummer, Udo Ludwig, Hajo Schumacher.
Foto: Der Spiegel
1998
1998
Sportreporter zu sein war nichts als eine Freude – exakt so lange, bis es keine Freude mehr war.
Sportreporter zu sein war nichts als eine Freude – exakt so lange, bis es keine Freude mehr war.
Hier – in Helsinki, im Mai 1998 – diskutieren Jürgen Klinsmann und ich über Tempofußball, das Leben im Ausland und die Kommerzialisierung des Sports. Letztere führte dazu, dass meine Freude am Schreiben über Sport nachließ: All die Pressesprecher, welche jedes markante Zitat zu Tode autorisierten, und all die Einschränkungen der Arbeit (wie die Verknappung der Zugänge für jene Medien, die nicht Geschäftspartner der Vereine und Verbände waren) machten aus dem Profisport das, was er heute ist.
Foto: Bongarts
Hier – in Helsinki, im Mai 1998 – diskutieren Jürgen Klinsmann und ich über Tempofußball, das Leben im Ausland und die Kommerzialisierung des Sports. Letztere führte dazu, dass meine Freude am Schreiben über Sport nachließ: All die Pressesprecher, welche jedes markante Zitat zu Tode autorisierten, und all die Einschränkungen der Arbeit (wie die Verknappung der Zugänge für jene Medien, die nicht Geschäftspartner der Vereine und Verbände waren) machten aus dem Profisport das, was er heute ist.
Foto: Bongarts
2000
2000
Jolo, das Geiseldrama, Ostern 2000. Die Familie Wallert aus Göttingen war von der Insel Sipadan (Malaysia) nach Jolo (Philippinen) verschleppt worden.
Jolo, das Geiseldrama, Ostern 2000. Die Familie Wallert aus Göttingen war von der Insel Sipadan (Malaysia) nach Jolo (Philippinen) verschleppt worden.
18 Jahre später übrigens kam es, für mich, zu einem atemberaubenden Moment. Im Literarischen Zentrum Göttingen stand nach einer Lesung ein Mann vor meinem Tisch und wollte sein Buch signieren lassen. Ich: „Für...?“ Er: „Werner.“ Ich: „Und weiter?“ Er: „Wallert.“ Ich blickte hoch. Die Familie Wallert, so jedenfalls wirkte es an jenem Abend in Göttingen, hat ihren Mut nicht verloren. Sie reist, sie war auch wieder tauchen (allerdings nicht auf Sipadan), sie ist noch immer dankbar für die Rettung.
Das war damals der bedrohlichste Einsatz meines Spiegel-Lebens, weil auch mein Kollege Andreas Lorenz entführt wurde - und zusammen mit dem Kollegen Olaf Ihlau ging es für mich einen Monat lang darum, Kontakt zu den Entführern aufzubauen und Verhandlungen zu führen, ohne selbst in die Falle zu gehen. Am letzten Tag, als alles geklärt war, hockten wir auf dem Hof des Gouverneurs und warteten. Nach vier Stunden fuhr ein weißer Kleinbus vor. Andreas war frei; die Familie Wallert noch nicht.
Auf dem Foto: Soldaten der philippinischen Armee auf der Suche nach den Entführern. Hier geht's zum SPIEGEL Artikel
18 Jahre später übrigens kam es war, für mich, zu einem atemberaubenden Moment. Im Literarischen Zentrum Göttingen stand nach einer Lesung ein Mann vor meinem Tisch und wollte sein Buch signieren lassen. Ich: „Für...?“ Er: „Werner.“ Ich: „Und weiter?“ Er: „Wallert.“ Ich blickte hoch. Die Familie Wallert, so jedenfalls wirkte es an jenem Abend in Göttingen, hat ihren Mut nicht verloren. Sie reist, sie war auch wieder tauchen (allerdings nicht auf Sipadan), sie ist noch immer dankbar für die Rettung.
Das war damals der bedrohlichste Einsatz meines Spiegel-Lebens, weil auch mein Kollege Andreas Lorenz entführt wurde - und zusammen mit dem Kollegen Olaf Ihlau ging es für mich einen Monat lang darum, Kontakt zu den Entführern aufzubauen und Verhandlungen zu führen, ohne selbst in die Falle zu gehen. Am letzten Tag, als alles geklärt war, hockten wir auf dem Hof des Gouverneurs und warteten. Nach vier Stunden fuhr ein weißer Kleinbus vor. Andreas war frei; die Familie Wallert noch nicht.
Auf dem Foto: Soldaten der philippinischen Armee auf der Suche nach den Entführern. Hier geht's zum SPIEGEL Artikel
2000
2000
Noch einmal Jolo, noch einmal das Geiseldrama: Andreas Lorenz hatte mich als Berichterstatter dort abgelöst – und war selbst entführt worden.
Noch einmal Jolo, noch einmal das Geiseldrama: Andreas Lorenz hatte mich als Berichterstatter dort abgelöst – und war selbst entführt worden.
Einen Monat lang musste Andreas um sein Leben fürchten; die Entführer hatten keine Eile, mit uns in Verhandlungen zu treten. Olaf Ihlau und ich hatten dort auf Jolo große Mühe, überhaupt Gesprächspartner ausfindig zu machen. Dann waren es schrecklich zähe Verhandlungen. Nichts, was gestern verabredet war, galt heute noch. Am Ende aber, endlich, war Andreas frei. Hier feiern wir in Hamburg: Chefredakteur Stefan Aust, Geschäftsführer Karl-Dietrich Seikel, Herausgeber Rudolf Augstein. Rechts: Andreas und seine Lebensgefährtin Jutta Lietsch.
Einen Monat lang musste Andreas um sein Leben fürchten; die Entführer hatten keine Eile, mit uns in Verhandlungen zu treten. Olaf Ihlau und ich hatten dort auf Jolo große Mühe, überhaupt Gesprächspartner ausfindig zu machen. Dann waren es schrecklich zähe Verhandlungen. Nichts, was gestern verabredet war, galt heute noch. Am Ende aber, endlich, war Andreas frei. Hier feiern wir in Hamburg: Chefredakteur Stefan Aust, Geschäftsführer Karl-Dietrich Seikel, Herausgeber Rudolf Augstein. Rechts: Andreas und seine Lebensgefährtin Jutta Lietsch.
2000
2000
Köln-Hürth, Winter 2000. Günther Jauch, damals der beliebteste Deutsche, bekam pro Woche im Schnitt drei Videos mit freundlichen Briefen von Programmdirektoren:
Köln-Hürth, Winter 2000. Günther Jauch, damals der beliebteste Deutsche, bekam pro Woche im Schnitt drei Videos mit freundlichen Briefen von Programmdirektoren.
"Wir haben da etwas für Sie, so etwas hat es noch nie gegeben." Aber wenn Jauch dann die Kassette in den Recorder geschoben hatte (damals gab es noch Cassetten; und Recorder), schlief er nach fünf Minuten ein. Und dann, einmal, war alles ganz anders: "Ich bin in die erste Sendung aus England reingeraten und nicht mehr rausgekommen. Ich war mitten im Sog", erzählte mir Jauch. Es war seine erste Begegnung mit "Who Wants to be a Millionaire?", dem britischen Original. Und so begann eine Erfolgsgeschichte.
Foto: Thomas Rabsch für SPIEGEL Reporter
"Wir haben da etwas für Sie, so etwas hat es noch nie gegeben." Aber wenn Jauch dann die Kassette in den Recorder geschoben hatte (damals gab es noch Cassetten; und Recorder), schlief er nach fünf Minuten ein. Und dann, einmal, war alles ganz anders: "Ich bin in die erste Sendung aus England reingeraten und nicht mehr rausgekommen. Ich war mitten im Sog", erzählte mir Jauch. Es war seine erste Begegnung mit "Who Wants to be a Millionaire?", dem britischen Original. Und so begann eine Erfolgsgeschichte.
Foto: Thomas Rabsch für SPIEGEL Reporter
2001
2001
München, Februar 2001: Es gab Momente, in denen ich Boris Becker verehrte: Den Sportler Boris Becker.
München im Februar: Es gab Momente, in denen ich Boris Becker verehrte. Den Sportler Boris Becker.
Ihn auf dem legendären Court No. 1 in Wimbledon zu sehen war beglückend: Dort war er zu Hause, leidenschaftlicher und ästhetischer können Tennisspiele nicht sein. Das wahre Leben war dann leider komplizierter. Über seine Scheidung und über die Steuer-Ermittlungen sprachen wir im Restaurant "Käfer" mit ihm. Von links: Heiner Schimmöller, Becker, Stefan Aust. Schimmöller übrigens war mein erster Ressortleiter beim Spiegel. Ein echter Ausbilder, ein Coach, ein Herbergsvater. Danke, Heiner.
Foto: Der Spiegel
Ihn auf dem legendären Court No. 1 in Wimbledon zu sehen war beglückend: Dort war er zu Hause, leidenschaftlicher und ästhetischer können Tennisspiele nicht sein. Das wahre Leben war dann leider komplizierter. Über seine Scheidung und über die Steuer-Ermittlungen sprachen wir im Restaurant "Käfer" mit ihm. Von links: Heiner Schimmöller, Becker, Stefan Aust. Schimmöller übrigens war mein erster Ressortleiter beim Spiegel. Ein echter Ausbilder, ein Coach, ein Herbergsvater. Danke, Heiner.
2001
2001
Oh, es war eine gute Schulung für spätere öffentliche Auftritte... .
Oh, es war eine gute Schulung für spätere öffentliche Auftritte... .
Damals, 2001, hatte ich allgemein über die konservativ geprägte Stadt Passau und besonders über eine erstaunliche Affäre geschrieben: Ein kleines, aber kritisches lokales Medium war von den Institutionen der Stadt außerordentlich heftig bekämpft worden. Die Überschrift über dem Spiegel-Text hieß: "Passau ist braun". Wichtig: in An- und Abführung, es war ein Zitat aus dem Text. Aber die CSU und viele Bürgerinnen und Bürger Passaus, vorneweg ein junger Politiker namens Andreas Scheuer, verstanden diesen Satz als Positionierung des Spiegel, und darum fuhr ich hin, die Junge Union hatte eingeladen. Wie soll ich sagen: Leise war es nicht. Gelernt habe ich damals viel über die Bedeutung von Überschriften.
Foto: Der Spiegel
Damals, 2001, hatte ich allgemein über die konservativ geprägte Stadt Passau und besonders über eine erstaunliche Affäre geschrieben: Ein kleines, aber kritisches lokales Medium war von den Institutionen der Stadt außerordentlich heftig bekämpft worden. Die Überschrift über dem Spiegel-Text hieß: "Passau ist braun". Wichtig: in An- und Abführung, es war ein Zitat aus dem Text. Aber die CSU und viele Bürgerinnen und Bürger Passaus verstanden diesen Satz als Positionierung des Spiegel, und darum fuhr ich hin, die Junge Union hatte eingeladen. Wie soll ich sagen: Leise war es nicht. Gelernt habe ich damals viel über die Bedeutung von Überschriften.
Foto: ...
2001
2001
Es war ein für mich (2,0 Meter groß) seltenes Gefühl: Ich war winzig! Ich war ein Zwerg, verglichen mit dem Basketballer Shaquille O'Neal.
Es war ein für mich (2,0 Meter groß) seltenes Gefühl: Ich war winzig! Ich war ein Zwerg, verglichen mit dem Basketballer Shaquille O'Neal.
Gemeinsam mit dem wunderbaren Reporter und und ebenso wunderbaren Freund Thomas Hüetlin besuchte ich O'Neal, und wir sprachen über die Kunst des Dunks. O'Neal sagte: "Ich hänge dort oben am Ring, und ich habe ein paar Sekunden Zeit: Ich sehe meine Beine, ich sehe das Publikum staunen, ich sehe die Gegner aufschauen. Ich kann spüren, dass sie fallen wie Bäume. Ich versuche ja jedes Mal, den Korb und das Brett zu zertrümmern, und fühle mich dann wie der Mann mit der Axt im Wald." Wir fragten: "Sie wollen Ihre Gegner zerstören?" Er sagte: "Ich will ihr Ego zerstören. Ich will, dass sie nicht mehr mitspielen können."
Foto: Der Spiegel
Gemeinsam mit dem wunderbaren Reporter und und ebenso wunderbaren Freund Thomas Hüetlin besuchte ich O'Neal, und wir sprachen über die Kunst des Dunks. O'Neal sagte: "Ich hänge dort oben am Ring, und ich habe ein paar Sekunden Zeit: Ich sehe meine Beine, ich sehe das Publikum staunen, ich sehe die Gegner aufschauen. Ich kann spüren, dass sie fallen wie Bäume. Ich versuche ja jedes Mal, den Korb und das Brett zu zertrümmern, und fühle mich dann wie der Mann mit der Axt im Wald." Wir fragten: "Sie wollen Ihre Gegner zerstören?" Er sagte: "Ich will ihr Ego zerstören. Ich will, dass sie nicht mehr mitspielen können."
Foto: Der Spiegel
2001
2001
Der Sohn war fleißig, strebsam, brav, so jedenfalls beschrieb ihn der Vater.
Der Sohn war fleißig, strebsam, brav, so jedenfalls beschrieb der Vater ihn.
"Er konnte nicht mal ein Huhn schlachten", das sagte der Vater. Und der Sohn war verliebt. "Er hat sich eine Braut ausgesucht, sie wartete hier auf ihn", das sagte der Vater. Mein Kollege Volkhard Windfuhr und ich hatten Mohammed Atta senior in Kairo gesucht, weil wir wie so viele Menschen Erklärungen für die Anschläge des 11. September suchten, und nach einigen Tagen hatten wir den Vater des Terroristen in einem Schützenclub in Kairo gefunden.
Mohammed Atta senior hatte nicht zugesehen, als Mohammed Atta junior, 33, den Flug American Airlines 011 in den nördlichen Turm des World Trade Center lenkte. Er hatte seinem Sohn also nicht beim Selbstmord zugeschaut, er hatte die Bilder, die die Welt schockierten, erst am Abend in den Nachrichten gesehen. Er glaubte diesen Bildern nicht. "Die Juden waren's", sagte er uns.
Foto: privat
"Er konnte nicht mal ein Huhn schlachten", das sagte der Vater. Und der Sohn war verliebt. "Er hat sich eine Braut ausgesucht, sie wartete hier auf ihn", das sagte der Vater. Mein Kollege Volkhard Windfuhr und ich hatten Mohammed Atta senior in Kairo gesucht, weil wir wie so viele Menschen Erklärungen für die Anschläge des 11. September suchten, und nach einigen Tagen hatten wir den Vater des Terroristen in einem Schützenclub in Kairo gefunden.
Mohammed Atta senior hatte nicht zugesehen, als Mohammed Atta junior, 33, den Flug American Airlines 011 in den nördlichen Turm des World Trade Center lenkte. Er hatte seinem Sohn also nicht beim Selbstmord zugeschaut, er hatte die Bilder, die die Welt schockierten, erst am Abend in den Nachrichten gesehen. Er glaubte diesen Bildern nicht. "Die Juden waren's", sagte er uns.
Foto: privat
2002
2002
Training für das, was dann wirklich kam: Einsätze in den diversen Krisengebieten der Welt nach dem 11. September.
Training für das, was dann wirklich kam: Einsätze in den diversen Krisengebieten der Welt nach dem 11. September.
Dank der Bundeswehr konnten wir Journalisten für diese Einsätze üben, wir lernten, welche Waffen wie zu erkennen waren, wie wir uns in Minenfeldern bewegen konnten und wie man sich bei Geiselnahmen verhält. Mein Partner bei den meisten Übungen war der großartige Reporter Christian Liebig von "Focus". Christian, 35 Jahre alt, starb 2003 im Irak.
Foto: privat
Dank der Bundeswehr konnten wir Journalisten für diese Einsätze üben, wir lernten, welche Waffen wie zu erkennen waren, wie wir uns in Minenfeldern bewegen konnten und wie man sich bei Geiselnahmen verhält. Mein Partner bei den meisten Übungen war der großartige Reporter Christian Liebig von "Focus". Christian, 35 Jahre alt, starb 2003 im Irak.
Foto: privat
2003
2003
Bagdad: Die Amerikaner und ihr Versuch, den Irak in eine Demokratie zu verwandeln, waren mein Thema.
Bagdad: Die Amerikaner und ihr Versuch, den Irak in eine Demokratie zu verwandeln, waren mein Thema.
Und schon damals war klar, wie absurd dieser Versuch war, wie größenwahnsinnig. Es gab keine Verbindung zwischen Besatzern und Besetzten, nur Hass, Verachtung, Missverständnisse.
Foto: privat
Und schon damals war klar, wie absurd dieser Versuch war, wie größenwahnsinnig. Es gab keine Verbindung zwischen Besatzern und Besetzten, nur Hass, Verachtung, Missverständnisse.
Foto: privat
2016
2016
Zu lieb mit gutem Ende: Interview mit dem scheidenden US-Präsident Barack Obama im November 2016.
Zu lieb mit gutem Ende: Interview mit dem scheidenden US-Präsident Barack Obama im November 2016.
Jahrelang hatten wir um diesen Termin gerungen, dann monatelang um die Details. Es war ein journalistischer Glücksmoment, denn amtierende amerikanische Präsidenten reden sehr selten mit ausländischen Journalisten; das letzte Spiegel-Gespräch mit einem U.S.-Präsidenten hatte es mit Jimmy Carter gegeben. Es war aber auch einer jener Momente, in denen ich nervös war. Obwohl Journalisten das ja lernen: Prominenten Fragen zu stellen; und im entscheidenden Moment wach zu sein.
Diesmal kam der Zeitdruck hinzu: eine knappe halbe Stunde, mehr war nicht zugesagt; und die ARD-Kameras; und da war Obama, der etwas derart Souveränes, etwas raumgreifend Dominierendes hat, dass es schwer ist, ihn zu reizen und dorthin zu locken, wo er etwas anderes sagt als das, was er sich vorgenommen hat. Im Nachhinein war ich unzufrieden: Ich war zu lieb gewesen.
Ein Trost: Am Ende hatte ich schon Obamas Leute auf dem Ohr (über Ohrhörer), die mir zubrüllten: "Get out, cut it now, it's over"; und ich fragte doch noch nach Edward Snowden.
Jahrelang hatten wir um diesen Termin gerungen, dann monatelang um die Details. Es war ein journalistischer Glücksmoment, denn amtierende amerikanische Präsidenten reden sehr selten mit ausländischen Journalisten; das letzte Spiegel-Gespräch mit einem U.S.-Präsidenten hatte es mit Jimmy Carter gegeben. Es war aber auch einer jener Momente, in denen ich nervös war. Obwohl Journalisten das ja lernen: Prominenten Fragen zu stellen; und im entscheidenden Moment wach zu sein.
Diesmal kam der Zeitdruck hinzu: eine knappe halbe Stunde, mehr war nicht zugesagt; und die ARD-Kameras; und da war Obama, der etwas derart Souveränes, etwas raumgreifend Dominierendes hat, dass es schwer ist, ihn zu reizen und dorthin zu locken, wo er etwas anderes sagt als das, was er sich vorgenommen hat. Im Nachhinein war ich unzufrieden: Ich war zu lieb gewesen. Ein Trost: Am Ende hatte ich schon Obamas Leute auf dem Ohr (über Ohrhörer), die mir zubrüllten: "Get out, cut it now, it's over"; und ich fragte doch noch nach Edward Snowden.
2017
2017
Berlin im Januar 2017: 70 Jahre Spiegel-Fest im Hauptstadtbüro.
Berlin im Januar 2017: 70 Jahre Spiegel-Fest im Hauptstadtbüro.
Beim Spiegel-Fest im Hauptstadtbüro wollte Angela Merkel nicht von Sicherheitsbeamten abgeschirmt werden, auch nicht stundenlang in Hinterzimmern hocken. "Warum feiert man solche Feste?", fragte sie und sprach mit Can Dündar, sprach mit Sahra Wagenknecht, sprach mit allen, die ihr über den Weg liefen.
Bei solchen Partys läuft ja übrigens nicht immer alles wie gewünscht. Diesmal hatte der geschätzte Kollege Christian Krug, Stern-Chefredakteur, ausgerechnet an jenem Januar-Tag die Nachricht in die Welt gesendet, dass Sigmar Gabriel nicht Kanzlerkandidat der SPD werde. Über kaum etwas anderes wurde bei unserem Fest geredet. "Das hätten Sie wohl auch gern gehabt, hm?", sagte Merkel.
Foto: Der Spiegel
Beim Spiegel-Fest im Hauptstadtbüro wollte Angela Merkel nicht von Sicherheitsbeamten abgeschirmt werden, auch nicht stundenlang in Hinterzimmern hocken. "Warum feiert man solche Feste?", fragte sie und sprach mit Can Dündar, sprach mit Sahra Wagenknecht, sprach mit allen, die ihr über den Weg liefen.
Bei solchen Partys läuft ja übrigens nicht immer alles wie gewünscht. Diesmal hatte der geschätzte Kollege Christian Krug, Stern-Chefredakteur, ausgerechnet an jenem Januar-Tag die Nachricht in die Welt gesendet, dass Sigmar Gabriel nicht Kanzlerkandidat der SPD werde. Über kaum etwas anderes wurde bei unserem Fest geredet. "Das hätten Sie wohl auch gern gehabt, hm?", sagte Merkel.
Foto: Der Spiegel
2017
2017
Die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Illustrator Edel Rodriguez für die Spiegel-Cover bringt reichlich Aufmerksamkeit. Und Preise. Und Protest.
Die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Illustrator Edel Rodriguez für die Spiegel-Cover bringt reichlich Aufmerksamkeit. Und Preise. Und Protest.
Edel ist einer der wunderbarsten Partner, die man bei der Titelbildgestaltung nur finden kann. Er ist mutig. Lustig. Pointiert. Kreativ. Und vor allem schnell. Bittet man ihn um eine Idee, kommen 60 Minuten später zehn Entwürfe. Hin und wieder ist er auch zu schnell: Die Zeichnung, die zu unserem am Ende weltberühmten "America First" wurde, hatte er schon online gestellt, weil er glaubte, dass die sowieso niemand drucken würde; "das traut sich keiner", sagte er. Als wir das mitbekamen, nahm er sie schnell wieder aus dem Netz, sie war noch nicht zitiert und verbreitet worden. Und so entstand dann doch ein Titelbild.
Die Diskussionen danach waren hitzig. In einem Editorial auf Spiegel Online erklärte ich meine Entscheidung.
Edel ist einer der wunderbarsten Partner, die man bei der Titelbildgestaltung nur finden kann. Er ist mutig. Lustig. Pointiert. Kreativ. Und vor allem schnell. Bittet man ihn um eine Idee, kommen 60 Minuten später zehn Entwürfe. Hin und wieder ist er auch zu schnell: Die Zeichnung, die zu unserem am Ende weltberühmten "America First" wurde, hatte er schon online gestellt, weil er glaubte, dass die sowieso niemand drucken würde; "das traut sich keiner", sagte er. Als wir das mitbekamen, nahm er sie schnell wieder aus dem Netz, sie war noch nicht zitiert und verbreitet worden. Und so entstand dann doch ein Titelbild.
Die Diskussionen danach waren hitzig. In einem Editorial auf Spiegel Online erklärte ich meine Entscheidung.
Im November 2018 haben die Kolleginnen & Kollegen mich im Clubheim des FC St. Pauli angemessen rauschend verabschiedet. Unter anderem gab‘s 48 Hefte, entsprechend also auch 48 Cover für 48 Monate als Chefredakteur (offiziell, im realen Leben waren‘s drei weniger). Dies hier ist das Cover, das Edel entworfen hat.
Im November 2018 haben die Kolleginnen & Kollegen mich im Clubheim des FC St. Pauli angemessen rauschend verabschiedet. Unter anderem gab‘s 48 Hefte, entsprechend also auch 48 Cover für 48 Monate als Chefredakteur (offiziell, im realen Leben waren‘s drei weniger). Dies hier ist das Cover, das Edel entworfen hat.
2024
2017
Riverboat. Ob es eine wundervolle Runde ist, ob die Show gelingt, merkt man meist an dem, was wir „cross talk“ nennen: wenn die Gäste aneinander interessiert sind und sich leidenschaftlich einmischen.
Die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Illustrator Edel Rodriguez für die Spiegel-Cover bringt reichlich Aufmerksamkeit. Und Preise. Und Protest.
Einen wundervollen, nämlich aufregend lustigen, lehrreich vielseitigen Abend hatten Kim Fisher und ich mit Ulrich Wickert, Heiko Hahnewald, Jan Weiler, Micaela Schäfer, Valerie Niehaus, Tyron Ricketts und Franziska Rubin.
Ich liebe ja übrigens Heikos Erzählungen über Breakdance in der DDR und das passende T-Shirt: Head Down.
Foto: Kirsten Nijhof
Edel ist einer der wunderbarsten Partner, die man bei der Titelbildgestaltung nur finden kann. Er ist mutig. Lustig. Pointiert. Kreativ. Und vor allem schnell. Bittet man ihn um eine Idee, kommen 60 Minuten später zehn Entwürfe. Hin und wieder ist er auch zu schnell: Die Zeichnung, die zu unserem am Ende weltberühmten "America First" wurde, hatte er schon online gestellt, weil er glaubte, dass die sowieso niemand drucken würde; "das traut sich keiner", sagte er. Als wir das mitbekamen, nahm er sie schnell wieder aus dem Netz, sie war noch nicht zitiert und verbreitet worden. Und so entstand dann doch ein Titelbild.
Die Diskussionen danach waren hitzig. In einem Editorial auf Spiegel Online erklärte ich meine Entscheidung.
2024
2017
OK, America? Eigentlich, ursprünglich wollten wir nur den Wahlkampf 2020 analysieren. Seitdem läuft's und läuft's und läuft's.
Die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Illustrator Edel Rodriguez für die Spiegel-Cover bringt reichlich Aufmerksamkeit. Und Preise. Und Protest.
Denn im Erregungszustand sind die USA sowieso immer, Streit und Lärm lassen nicht nach. Darum diskutieren Rieke Havertz und ich über das wundervolle, gruselige, phantasievolle, starre, kreative und zutiefst polarisierte Land, das wir beide lieben und über das wir beide noch immer staunen. Meist alle 14 Tage. Im Wahlkampf jede Woche (und wann ist eigentlich kein Wahlkampf?). Und wenn etwas Dringliches geschieht, in Sonderfolgen.
Immer dabei: Get out. Unser Tipp der Woche.
Edel ist einer der wunderbarsten Partner, die man bei der Titelbildgestaltung nur finden kann. Er ist mutig. Lustig. Pointiert. Kreativ. Und vor allem schnell. Bittet man ihn um eine Idee, kommen 60 Minuten später zehn Entwürfe. Hin und wieder ist er auch zu schnell: Die Zeichnung, die zu unserem am Ende weltberühmten "America First" wurde, hatte er schon online gestellt, weil er glaubte, dass die sowieso niemand drucken würde; "das traut sich keiner", sagte er. Als wir das mitbekamen, nahm er sie schnell wieder aus dem Netz, sie war noch nicht zitiert und verbreitet worden. Und so entstand dann doch ein Titelbild.
Die Diskussionen danach waren hitzig. In einem Editorial auf Spiegel Online erklärte ich meine Entscheidung.
2024
2017
Die Friedenspreisträgerin 2024: Anne Applebaum mahnt und warnt, und sie meint die Aushöhlung der Demokratien von innen sowie die Stärkung der Autokratien, die sich miteinander vernetzen und sich gegenseitig stärken.
Die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Illustrator Edel Rodriguez für die Spiegel-Cover bringt reichlich Aufmerksamkeit. Und Preise. Und Protest.
„Lassen Sie nicht zu, dass Skepsis zu Nihilismus wird. Der Rest der demokratischen Welt braucht Sie.“ Denn wir müssten „heute für unsere gemeinsame Überzeugung einstehen, dass die Zukunft besser sein kann, dass wir diesen Krieg gewinnen können, und dass wir die Diktatur einmal mehr überwinden können; unsere gemeinsame Überzeugung, dass Freiheit möglich ist, und dass wahrer Frieden möglich ist, auf diesem Kontinent und überall auf der Welt.“
So beendete Anne Applebaum, Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels, ihre Rede in der Frankfurter Paulskirche.
Am Tag danach dann war Anne Applebaum im wundervollen Alten Rathaus in Leipzig zu Gast – es wurde ein aufregend anregender Abend. Eines nur wusste auch sie noch nicht: wie es am 5. November in den USA ausgehen würde.
Edel ist einer der wunderbarsten Partner, die man bei der Titelbildgestaltung nur finden kann. Er ist mutig. Lustig. Pointiert. Kreativ. Und vor allem schnell. Bittet man ihn um eine Idee, kommen 60 Minuten später zehn Entwürfe. Hin und wieder ist er auch zu schnell: Die Zeichnung, die zu unserem am Ende weltberühmten "America First" wurde, hatte er schon online gestellt, weil er glaubte, dass die sowieso niemand drucken würde; "das traut sich keiner", sagte er. Als wir das mitbekamen, nahm er sie schnell wieder aus dem Netz, sie war noch nicht zitiert und verbreitet worden. Und so entstand dann doch ein Titelbild.
Die Diskussionen danach waren hitzig. In einem Editorial auf Spiegel Online erklärte ich meine Entscheidung.
Klaus
Brinkbäumer.
schreibt
schreibt
Bücher
Kolumnen und Gastbeiträge
Kommentare und Statements
Interviews und Reportagen für Magazine und Zeitungen
Drehbücher
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gibt Autoren-Lesungen
gibt Vorträge & Lectures
steht Rede und Antwort auf Panels und in Gesprächsrunden
gibt Autoren-Lesungen
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moderiert
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Panels und Diskussionsrunden für TV und Online-Formate
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